Leadvolumen allein reicht nicht aus.
Warum klassische Leadkampagnen im komplexen MedTech-Umfeld ins Leere laufen.
Viele MedTech-Unternehmen investieren massiv in Leadgenerierung – mit wachsender Frustration. Trotz aufwendiger Kampagnen, Messeauftritte oder Content-Angebote bleibt der wirtschaftliche Ertrag oft hinter den Erwartungen zurück. Konversionsraten stagnieren, der Vertrieb klagt über irrelevante Kontakte, das Marketing verliert an strategischem Einfluss.
Doch das Problem liegt selten an den eingesetzten Kanälen – sondern am überholten Konzept dahinter: Ein linearer Funnel, der den Lead als Zielpunkt versteht, wird der Realität in MedTech nicht gerecht.
Im Gegensatz zu anderen B2B-Sektoren ist der Entscheidungsprozess im MedTech-Vertrieb selten monokausal. Stattdessen handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Akteure – medizinisches Fachpersonal, technische Leitung, Einkauf, IT und Klinikverwaltung – mit jeweils eigenen Informationsbedürfnissen und Entscheidungslogiken. Hinzu kommen regulatorische Anforderungen, klinikspezifische Entscheidungsstrukturen und ein hoher Bedarf an Erklärung und Vertrauen.
Ein klassisches Funnel-Denken verkennt diese Vielschichtigkeit – und führt zu einem unproduktiven Lead-Pipeline-Paradoxon: viele Kontakte, aber wenig Fortschritt.
Studie: 67 % der MedTech-Marketer sehen laut Deloitte in der fehlenden Zielgruppenpräzision den Hauptgrund für ausbleibenden ROI ihrer Leadkampagnen.
Quelle: Deloitte, „Reimagining MedTech Commercial Models“, 2024
Ein Lead ohne Kontext ist nur ein Kontakt.
Warum Rollenverständnis und Timing im Buying Center entscheidend sind.
In MedTech reicht ein einzelner Touchpoint – etwa ein Whitepaper-Download oder Messekontakt – selten aus, um eine Opportunity zu entwickeln. Die Ursache liegt in der fragmentierten Natur des Buying Centers. Während Ärztinnen und Ärzte auf klinische Evidenz und Wirksamkeit achten, interessieren sich technische Leiter für Integrationsfähigkeit und Wartung, der Einkauf für ROI und Compliance, und die IT für Datenschutz und Systemkompatibilität.
Ein Vertriebsimpuls, der für eine Rolle im Buying Center relevant ist, kann für eine andere vollständig belanglos sein – oder sogar Vertrauen zerstören. Diese Asynchronität führt dazu, dass viele Leads zwar Engagement zeigen, aber dennoch keine Entscheidungsreife entwickeln.
Relevanz in der Medizintechnik bedeutet daher mehr als Fachbezug. Es bedeutet Rollenspezifik, kanalübergreifende Kontextualisierung, zeitliche Passung und ein tiefes Verständnis des klinischen Umfelds.
Studie: Nur 29 % der MedTech-Anbieter differenzieren ihre Kommunikation systematisch nach Rollen im Buying Center.
Quelle: BCG, „Why Customer Centricity Matters in MedTech“, 2023
Von der Kampagne zur Beziehung.
Wie MedTech-Anbieter den Customer Lifecycle aktiv steuern können.
Der Ausweg aus der Lead-Falle ist kein radikaler Bruch – sondern ein strategischer Perspektivwechsel: Weg von kurzfristigen Kampagnenzielen, hin zu einem systematischen Enablement-Ansatz entlang des gesamten Customer Lifecycles.
Customer Lifecycle Enablement bedeutet:
- Orientierungsphase: Informationsbedürfnisse antizipieren und medizinisches Fachpersonal durch edukative, vertrauensbildende Inhalte begleiten
- Entscheidungsreife: Rollenbasierte Inhalte für Technik, Einkauf und IT liefern, um Unsicherheit zu reduzieren und Abstimmungsprozesse zu unterstützen
- Gewinnung & Einführung: Übergänge in Vertrieb und Implementierung orchestrieren, mit digitalen Onboarding-Strecken und Self-Service-Formaten
- Nutzung & Betreuung: Service-Touchpoints automatisieren, Trigger aus Nutzungsdaten nutzen und eine konsistente Experience sicherstellen
- Wachstum & Wertschöpfung: Reinvestitions- und Upgrade-Signale analysieren und gezielt aktivieren
Im Zentrum steht nicht der Lead – sondern die Beziehung. Das Ziel ist nicht die kurzfristige Conversion, sondern die langfristige Entwicklung einer kundenzentrierten, datenbasierten Journey.
Mehr als nur ein Produkt.
Wie Medtronic mit dem InPen-System nachhaltige Patientenbeziehungen schafft.
Ein eindrucksvolles Beispiel liefert Medtronic mit dem vernetzten Insulin-Pen „InPen“. Die Kombination aus Hardware, App und begleitender Infrastruktur ermöglicht eine datengestützte Betreuung über den gesamten Nutzungszyklus hinweg.
Dabei werden kontinuierlich Nutzungsdaten erhoben und in individualisierte Betreuung übersetzt – u. a. durch Reminder-Logiken, Feedback-Schleifen, Glucose-Reports und Empfehlungen zur Dosisanpassung. Das führt nicht nur zu medizinisch messbaren Verbesserungen, sondern auch zu einer intensiveren, vertrauensbasierten Patientenbeziehung.
Impact laut Medtronic:
- +18 % höhere Time-in-Range (TIR) bei regelmäßiger Nutzung
- Reduktion verspäteter oder verpasster Dosen
- Verbesserter Net Promoter Score (NPS) durch begleitende Betreuung
(Quelle: Medtronic, InPen Newsroom 2024)
Diese datenbasierte Patientenbindung lässt sich auch auf B2B-Märkte wie MedTech-Provider adaptieren – z. B. durch digitale Assistenzsysteme, KI-gestützte Produktempfehlungen oder automatisierte Service-Touchpoints.
Von der Theorie zur Praxis.
Wie Sie datengetriebene Relevanz entlang des Lifecycles umsetzen.
Die Transformation vom Lead-Funnel zum Customer Lifecycle Enablement ist kein radikaler Umbruch – aber ein Paradigmenwechsel im Betriebsmodell.
Diese fünf Hebel zeigen den Weg:
- Segmentierung: Inhalte gezielt nach Fachbereichen (z. B. Kardiologie, Chirurgie), Rollen (Ärzte, Technik, Einkauf) und Anwendungsszenarien clustern
- Journey Design: Customer Journeys mit klaren Übergaben und orchestrierten Touchpoints zwischen Marketing, Vertrieb und Service definieren
- Datennutzung: Bestehende Produkt-, Service- und Nutzungsdaten aktiv als Trigger nutzen – für Empfehlungen, Next Best Actions und Reinvest-Impulse
- CDP & Datenstruktur: Aufbau einer Customer Data Platform oder Äquivalent, um kanalübergreifende Relevanz sicherzustellen
- Enablement-Strecken statt Kampagnen: Inhalte entlang der tatsächlichen Customer Journey ausspielen – automatisiert, modular und nutzerzentriert
Studie: Nur 24 % der befragten MedTech-Anbieter geben an, den Customer Lifecycle systematisch zu steuern – obwohl 81 % darin ein hohes Umsatzpotenzial sehen.
Quelle: Adobe, „Digital Trends in Healthcare“, 2024
Wer Wirkung will, muss Relevanz schaffen.
Wie datengetriebenes Enablement MedTech erfolgreicher macht.
In einem Marktumfeld, das von Innovationsdruck, Preiswettbewerb und komplexen Entscheidungswegen geprägt ist, gewinnen nicht die lautesten Marken – sondern die relevantesten.
Customer Lifecycle Enablement ist keine Option mehr, sondern strategische Notwendigkeit. Es ersetzt das alte Paradigma der Lead-Fokussierung durch ein neues Wirkmodell:
- Es schafft echte Beziehungen statt flüchtiger Kontakte
- Es nutzt vorhandene Daten, um Orientierung statt Irritation zu erzeugen
- Es synchronisiert Marketing, Vertrieb und Service entlang einer kohärenten Journey
Die zentrale Frage lautet daher nicht mehr: Wie viele Leads haben wir generiert? Sondern: Wie viele relevante Beziehungen konnten wir systematisch aufbauen und entwickeln?
Viele Daten – wenig Wirkung.
Warum Unternehmen zwar Insights sammeln, aber keine echten Beziehungen schaffen.
Wir leben in einem datenreichen Zeitalter. Doch während nahezu jedes Unternehmen über riesige Datenmengen verfügt, bleibt der geschäftliche Nutzen dieser Daten oft enttäuschend gering. Reports werden erstellt, Dashboards analysiert, KPIs definiert – aber der entscheidende Hebel bleibt ungenutzt: Daten in den Customer Lifecycle zu übersetzen.
Diese Kluft zwischen Potenzial und Praxis ist größer, als viele Führungskräfte glauben. Die Realität zeigt: Viele datengetriebene Initiativen versanden, weil sie sich zu stark auf die Sammlung und Aggregation konzentrieren – und zu wenig auf die Wirkung in Marketing, Vertrieb und Service.
Dabei liegt gerade hier der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit: In einem Marktumfeld, das immer dynamischer, vernetzter und kundenzentrierter wird, entscheidet nicht die Menge der Leads über den Unternehmenserfolg – sondern die Qualität der Beziehungen. Wirkung entsteht nicht durch Masse, sondern durch Relevanz. Und Relevanz ist nur herstellbar, wenn Daten in Kontext gesetzt und intelligent orchestriert werden.
Was eine Beziehung auszeichnet: Vertrauen, Timing, Orientierung, individuelle Relevanz. Kunden wollen keine Massenkommunikation – sie wollen erkannt, verstanden und zielgerichtet begleitet werden.
Die zentrale These dieses Beitrags lautet daher: Daten entfalten ihren strategischen Wert erst dort, wo sie helfen, den Customer Lifecycle systematisch zu gestalten und zu steuern.
Die Execution Gap im B2B ist real.
Wie fehlende Orchestrierung zu ungenutztem Potenzial führt.
Viele Organisationen haben die erste Stufe der Datenreife erreicht: Sie tracken Nutzerverhalten, speichern Interaktionen, segmentieren nach Zielgruppen oder analysieren Kampagnen. Sie wissen, wie viele Website-Besucher konvertieren, wie sich Leads entlang der Journey bewegen, und wie ihre Öffnungsraten im Vergleich zum Wettbewerb liegen.
Und dennoch bleibt die Wirkung häufig aus. Warum?
Weil zwischen Daten und Entscheidung eine kritische Lücke klafft: die Relevanzlücke.
Diese entsteht, wenn Daten nicht in personalisierte, kontextgerechte Kommunikation übersetzt werden. Wenn zwar Klicks gemessen, aber keine Handlungsimpulse generiert werden. Wenn Vertriebssignale im Lärm der Daten untergehen, weil kein orchestriertes Modell existiert.
Eine aktuelle Forrester-Studie (2024) belegt: Über 70 % der befragten B2B-Unternehmen geben an, dass ihre Leads „nicht reif genug“ oder „nicht relevant genug“ sind, um in verwertbare Vertriebschancen überführt zu werden – obwohl sie in Leadgenerierung investieren. (Quelle: Forrester Research, „B2B Marketing Benchmark“, 2024)
Auch Gartner bestätigt die sogenannte „Execution Gap“ zwischen Insight und Handlung: 65 % der Marketingverantwortlichen berichten, dass ihre Teams zwar Analysen erstellen, aber kaum konkrete Maßnahmen daraus ableiten. (Quelle: Gartner, „Closing the Marketing Execution Gap“, 2023)
Zugleich wächst der Druck, Effizienz und Wirkung nachzuweisen. Gerade in hochregulierten Märkten – etwa in der Medizintechnik – steigen die Anforderungen an passgenaue Kommunikation, ohne dass die Budgets proportional wachsen.
Die Relevanzlücke wird so zum ROI-Problem.
Von der Datenspur zur Umsatzwirkung.
Wie ein neues Modell Relevanz systematisch herstellbar macht.
Um diese Lücke zu schließen, braucht es ein neues strategisches Modell, das Daten nicht als Selbstzweck, sondern als Enabler versteht – als Grundlage für wirkungsvolle, orchestrierte Interaktionen entlang der gesamten Customer Journey.
Das Wirkmodell in vier Schritten:
1. Daten:
- Verhaltensdaten: Klickpfade, Besuchsdauer, Interaktionen, Downloads
- CRM-Daten: Kundentypen, Interessen, Kontaktstatus
- Service-Daten: Nutzung, Support-Anfragen, Feedback
- Produktsignale: Reinvestitionen, Upgradebedarf, Lifetime-Status
2. Relevanz:
- Kontextualisierung: Inhalte am Bedarf der Zielperson ausrichten
- Segmentierung: Dynamische Zielgruppen nach Verhalten, Rolle, Phase
- Timing: Botschaften zum richtigen Zeitpunkt im Buying Cycle platzieren
- Personalisierung: Inhalte nach Rolle, Use Case oder Präferenz ausspielen
3. Beziehung:
- Kontinuität: Wiedererkennbarkeit über Kanäle und Phasen hinweg
- Vertrauen: Nützliche Inhalte, klare Kommunikation, konsistente Journey
- Nähe: Dialog statt Push, Orientierung statt Reizüberflutung
4. Umsatz:
- Conversion: Von Lead zu Opportunity, von Bedarf zu Entscheidung
- Expansion: Cross-Selling, Upgrades, Reinvestitionen
- Retention: Bindung durch relevante Service-, Support- und Content-Angebote
Ein solches Wirkmodell ersetzt den veralteten Lead-Funnel durch eine zyklische Revenue-Engine, in der Marketing, Vertrieb und Service nahtlos zusammenarbeiten – datenbasiert, orchestriert, wirkungsorientiert.
Keine Wirkung ohne Struktur.
Welche Voraussetzungen Unternehmen für orchestrierte Journeys brauchen.
Viele Unternehmen setzen heute noch auf Gießkannen-Logik. Kampagnen werden breit ausgespielt, in der Hoffnung, dass der richtige Empfänger schon dabei ist. Doch diese Methode ist ineffizient, teuer – und zunehmend wirkungslos.
Was es stattdessen braucht:
- Eine konsistente Dateninfrastruktur – alle Interaktionen in einem zentralen Modell zusammengeführt
- Customer Data Platform (CDP) – als Steuerzentrale für Segmentierung, Profilbildung, Triggerlogik
- Trigger-basierte Automatisierung – Reaktionen in Echtzeit auf Nutzerverhalten und Lebenszyklusphasen
- Scoring-Modelle – zur Identifikation von Reifegrad, Potenzial und Priorität
- Journey-Frameworks – die sich an realen Entscheidungsverläufen orientieren
- Organisationslogik – ein crossfunktionales Operating Model (z. B. Revenue Operations) zur End-to-End-Orchestrierung
Die MedTech-Branche zeigt exemplarisch, wie groß der Effekt sein kann: Eine Studie von BCG (2023) hebt hervor, dass viele Anbieter zwar Zugang zu klinischen und produktbezogenen Daten hätten – diese jedoch kaum nutzen, um Buying Center gezielt zu entwickeln. Besonders problematisch: Die Vielzahl an Rollen (Ärzte, Techniker, Einkauf, IT) wird häufig nicht differenziert adressiert. (Quelle: BCG, „Why Customer Centricity Matters in MedTech“, 2023)
Zudem zeigt der Adobe Digital Trends Report (2024): Nur 27 % der MedTech-Anbieter nutzen eine Customer Data Platform zur kanalübergreifenden Relevanzsteuerung. (Quelle: Adobe, „Digital Trends in Healthcare“, 2024)
Das Resultat: Vertrauen entsteht nicht. Entscheidungen verzögern sich. Produkte mit hohem Nutzen bleiben auf der Strecke.
Smartes Produkt trifft datengetriebene Betreuung.
Wie Medtronic mit InPen den Lifecycle aktiv steuert.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel liefert Medtronic mit dem InPen Smart Insulin Pen. Das Produkt kombiniert Hardware, App und Abo-Modell – und nutzt dabei kontinuierlich generierte Nutzungsdaten zur personalisierten Betreuung und Aktivierung der Nutzer.
Ergebnisse aus realer Anwendung:
- +18 % höhere Time-in-Range (TIR) bei regelmäßiger Nutzung (>3 Dosen/Tag) → 70 % TIR statt 52 %
- Verbesserung des Glucose-Management-Indicators (GMI) von 7,9 % auf 7,0 %
- Reduktion verspäteter oder verpasster Dosen durch Reminder-Logiken (Quelle: Medtronic, Newsroom 2024, InPen Impact Data)
Vorher: Einmaliger Produktverkauf mit geringer Visibilität nach Auslieferung.
Nachher: Plattformbasierte Beziehung mit kontinuierlichem Feedback, datenbasiertem Coaching und langfristiger Nutzerbindung.
Das Subscription-Modell stärkt zudem die Kundenbindung und ermöglicht kontinuierlichen Umsatz. Gleichzeitig werden Therapieergebnisse verbessert – was sowohl Nutzer als auch das Gesundheitssystem überzeugt.
Guided Selling für erklärungsbedürftige Produkte.
Wie BD Self-Service und Relevanz vereint.
Auch Becton Dickinson (BD) zeigt mit seiner PureWick™ Self-Service-Plattform, wie datengetriebene Personalisierung in digitalen Journeys funktioniert. Die Plattform basiert auf Salesforce und MuleSoft und adressiert verschiedene Rollen (Patient:innen, Pflegende, Klinikpersonal) mit jeweils zugeschnittenem Content und Serviceangeboten.
Ergebnisse laut Anbieter:
- Einführung von Personas mit spezifischer Content-Logik
- Guided Selling und Wiederbestellungsprozesse
- Conversion-Steigerung und neue Kundensegmente im Self-Service-Kanal (Quelle: PwC / Perficient, Becton Dickinson Case Study)
Die Plattform reduziert nicht nur Vertriebskosten, sondern entlastet auch den Service: FAQs, Nachbestellungen und Schulungsbedarfe werden digital abgedeckt – personalisiert, kontextbezogen und effizient.
Dieser Case demonstriert den Effekt von datenbasierter Omnichannel-Relevanz – besonders bei erklärungsbedürftigen B2B2C-Produkten.
Von Leaddenken zu Lifecycle-Steuerung.
Warum Customer Lifecycle Enablement der strategische Imperativ ist.
Die Zeit der isolierten Kampagnenlogik ist vorbei. Unternehmen, die nachhaltig wachsen wollen, müssen den Wechsel vollziehen: von datengetrieben zu beziehungsorientiert.
Dabei sind Daten kein Selbstzweck – sondern der Ausgangspunkt einer neuen Art des Marketings:
- Relevanz ist das Bindeglied zwischen Information und Vertrauen.
- Beziehung ist das Ziel – nicht der Klick.
- Systemisches Enablement ist das Betriebsmodell, das alles zusammenführt.
Was Sie sich jetzt fragen sollten:
- Haben wir einen vollständigen Überblick über unsere Kundendaten – und können wir sie sinnvoll aktivieren?
- Wo im Customer Lifecycle entsteht bei uns echte Relevanz – und wo verpufft sie?
- Haben wir ein orchestriertes System, das aus Daten Wirkung erzeugt?
Wer Kund:innen systematisch entwickelt, statt sie nur zu gewinnen, erzeugt nachhaltigen Ertrag. Wer Relevanz herstellt, erzeugt Loyalität. Und wer Beziehung ernst nimmt, schafft Wirkung.
Customer Lifecycle Enablement ist damit nicht nur ein Konzept – sondern der strategische Imperativ für Marketing, Vertrieb und Service im Zeitalter datengetriebener Kommunikation.
Die entscheidende Frage lautet daher nicht mehr: Wie viele Leads haben wir generiert? Sondern: Wie systematisch konnten wir den Customer Lifecycle aktivieren und nutzen?
Warum Omnichannel entscheidend ist
Ohne eine nahtlose Customer Journey verlieren Unternehmen an Relevanz
B2B-Kunden interagieren heute über zahlreiche digitale und physische Touchpoints – von Social Media über persönliche Beratungsgespräche bis hin zu automatisierten Chatbots. Doch während Unternehmen zunehmend in digitale Vertriebskanäle investieren, bleibt die ganzheitliche Orchestrierung dieser Kanäle eine der größten Herausforderungen.
Die Zukunft des B2B-Vertriebs erfordert nicht nur die Digitalisierung einzelner Prozesse, sondern die konsequente Synchronisation zwischen Marketing und Vertrieb. Unternehmen, die frühzeitig auf eine vernetzte, datengetriebene Omnichannel-Strategie setzen, erzielen messbare Wettbewerbsvorteile.
Laut einer aktuellen Studie von Red Flag Alert (2024) können Unternehmen mit einer integrierten Omnichannel-Vertriebsstrategie ihre Abschlussraten um bis zu 50 Prozent steigern. Gleichzeitig steigen die Erwartungen der B2B-Kunden an nahtlose, personalisierte Einkaufserlebnisse. 82 Prozent der Entscheider erwarten eine durchgängige Customer Journey, unabhängig davon, ob sie über eine Website, Social Media oder direkt mit einem Vertriebsmitarbeiter interagieren (Ondot Media, 2024).
Welche Trends werden die Omnichannel Sales Experience in den kommenden Jahren prägen? Wie verändern neue Technologien, datengetriebenes Marketing und KI-gestützte Automatisierung die Customer Journey im B2B-Vertrieb?
Die Herausforderung im Vertrieb
Fragmentierte Kanäle bremsen den Erfolg
Während sich das Kaufverhalten im B2B zunehmend diversifiziert, bleiben viele Unternehmen bei der Synchronisation ihrer Vertriebskanäle hinter den Erwartungen zurück.
Typische Herausforderungen in der Praxis
- Daten-Silos und isolierte Systeme: CRM, Marketing Automation, Social Media und Website-Tracking sind oft nicht miteinander vernetzt. Das erschwert eine durchgängige Sicht auf die Customer Journey.
- Mangelnde Echtzeit-Daten: Vertriebsteams haben oft keinen Zugriff auf aktuelle Kundeninformationen, sodass potenzielle Verkaufschancen nicht rechtzeitig erkannt werden.
- Unklare Verantwortlichkeiten: Wer betreut den Kunden in welchem Kanal? Unzureichend definierte Prozesse zwischen Marketing und Vertrieb führen zu Effizienzverlusten und nicht genutzten Potenzialen.
- Fehlende Personalisierung: Unternehmen versäumen es, Kunden entlang ihrer individuellen Buyer Journey mit relevanten Inhalten anzusprechen.
Eine Analyse von Weberlo (2024) zeigt, dass Unternehmen bis zu 30 Prozent ihrer potenziellen Kunden verlieren, weil sie es nicht schaffen, digitale und persönliche Verkaufskanäle intelligent zu verknüpfen.
Die Zukunft der Omnichannel Experience
Wie sich der B2B-Vertrieb bis 2030 verändert
B2B-Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass Verkaufsprozesse künftig noch stärker automatisiert, KI-gestützt und datenbasiert ablaufen. Drei Entwicklungen werden den Omnichannel-Vertrieb der Zukunft besonders prägen:
Conversational AI
Der digitale Vertriebsassistent wird Standard
Chatbots und KI-gestützte Assistenten übernehmen zunehmend den Erstkontakt und die Qualifizierung von Leads. Laut Gartner (2024) könnten bis 2026 rund 75 Prozent der B2B-Erstgespräche automatisiert ablaufen. Doch erfolgreiche Unternehmen setzen nicht nur auf einfache Chatbots – sie kombinieren diese mit Predictive Analytics, um Kundenbedürfnisse in Echtzeit zu verstehen und passende Lösungen anzubieten.
Predictive Sales Analytics
Kaufentscheidungen vorhersehen
Unternehmen setzen verstärkt auf Predictive Analytics, um Kundenverhalten in Echtzeit zu analysieren und Verkaufschancen frühzeitig zu identifizieren. Laut Red Flag Alert (2024) können Unternehmen mit Predictive Sales Analytics ihre Vertriebszyklen um bis zu 40 Prozent verkürzen.
Ein konkretes Beispiel:
Ein Unternehmen, das Predictive Analytics mit einer Customer Data Platform (CDP) kombiniert, kann erkennen, welche Leads besonders kaufbereit sind. Statt auf alle Interessenten dieselben Ressourcen zu verwenden, kann der Vertrieb gezielt auf jene Leads setzen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Wochen kaufen werden.
Blockchain
transparente Kundendaten
Mit der zunehmenden Regulierung des Datenschutzes gewinnt die sichere Verwaltung von Kundendaten an Bedeutung. Blockchain-Technologie ermöglicht es, Transaktions- und Interaktionsdaten fälschungssicher zu speichern. Unternehmen, die auf diese Technologie setzen, werden künftig nicht nur regulatorische Vorteile genießen, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden stärken.
Der Schlüssel zur Optimierung
CDP und Smarketing Automation als Gamechanger
Um eine durchgängige Omnichannel Sales Experience zu schaffen, setzen führende Unternehmen bereits heute auf die Kombination aus Customer Data Platforms (CDPs) und Smarketing Automation.
CDP
Die zentrale datendrehscheibe
Customer Data Platforms wie Marini Systems, Tealium oder Segment ermöglichen es, sämtliche Kundendaten aus verschiedenen Kanälen zu bündeln und in Echtzeit nutzbar zu machen.
Bis 2027 werden laut Weberlo (2024) rund 90 Prozent der B2B-Unternehmen eine CDP nutzen, um ihre Omnichannel-Strategien zu optimieren.
Smarketing Automation
Vertrieb und Marketing verschmelzen
Durch eine engere Verzahnung von Marketing Automation mit CRM-Systemen werden vertriebsrelevante Daten in Echtzeit nutzbar.
Beispielhafte Anwendung:
- Personalisierte Angebote werden automatisiert basierend auf bisherigen Kundeninteraktionen ausgespielt.
- Vertriebsteams erhalten Echtzeit-Benachrichtigungen, wenn ein Lead kurz vor einer Kaufentscheidung steht.
- KI-gestützte Lead-Scoring-Modelle bewerten Kunden nach Verkaufswahrscheinlichkeit.
Best Practices für Omnichannel Sales
Wie führende Unternehmen Vertrieb und Marketing synchronisieren
Siemens
50 Prozent höhere Conversion-Rate durch nahtlose Kundenerlebnisse
Siemens, einer der weltweit führenden Anbieter von Automatisierungstechnik und digitalen Lösungen, stand vor der Herausforderung, eine Vielzahl an Vertriebskanälen effizient zu koordinieren. Mit Kunden, die sowohl über klassische Vertriebsmitarbeiter als auch über digitale Kanäle mit dem Unternehmen interagieren, musste Siemens eine Lösung finden, um eine durchgängige Omnichannel Sales Experience zu schaffen.
herausforderung
- Kunden interagierten über verschiedene Kanäle (Website, LinkedIn, digitale Messen, persönliche Beratungsgespräche), ohne dass die Daten zentral gebündelt wurden.
- Das Vertriebsteam hatte keinen Echtzeit-Zugriff auf relevante Kundendaten, was die Lead-Qualifizierung erschwerte.
- Bestehende CRM-Systeme waren nicht in der Lage, Marketing- und Vertriebsprozesse in Echtzeit zu synchronisieren.
lösung
Siemens implementierte eine Customer Data Platform (CDP), um alle relevanten Kundendaten in einer zentralen Instanz zu vereinen. Die CDP aggregierte Daten aus dem CRM, der Website, Social Media und anderen digitalen Kanälen, sodass ein vollständiges Bild der Customer Journey entstand.
Wichtige Maßnahmen
- CDP als zentrale Datendrehscheibe: Alle Interaktionen – von Webseiten-Besuchen über heruntergeladene Whitepapers bis hin zu Social-Media-Engagements – wurden erfasst und analysiert.
- KI-gestütztes Lead-Scoring: Durch maschinelles Lernen wurden Leads priorisiert und Vertriebsmitarbeiter erhielten Benachrichtigungen, sobald ein Interessent eine hohe Kaufbereitschaft signalisierte.
- Omnichannel-Kampagnen: Basierend auf Echtzeit-Daten wurden Interessenten über personalisierte E-Mail-Kampagnen, LinkedIn-Ads und Web-Retargeting individuell angesprochen.
- Vertriebs- und Marketing-Abstimmung: Automatisierte Prozesse sorgten dafür, dass Leads zum optimalen Zeitpunkt vom Marketing an den Vertrieb übergeben wurden.
Ergebnisse
- 50 Prozent höhere Conversion-Rate, da potenzielle Kunden genau zum richtigen Zeitpunkt mit den passenden Informationen versorgt wurden.
- 30 Prozent geringere Vertriebszyklus-Zeiten, da das Vertriebsteam direkt mit hochqualifizierten Leads arbeitete, anstatt unqualifizierte Interessenten manuell zu bewerten.
- Effizientere Kundenkommunikation: Interessenten wurden gezielt mit den richtigen Informationen auf dem passenden Kanal angesprochen, was die Kundenbindung und den Abschlussgrad erheblich verbesserte.
Laut einer internen Analyse konnte Siemens mit der CDP-basierten Omnichannel-Strategie nicht nur die Lead-Conversion steigern, sondern auch die Kosten pro Akquise (CPA) um 25 Prozent senken.
Cisco
KI-gestützte Sales-Optimierung reduziert Kosten pro Lead um 29 Prozent
Cisco, ein weltweit führender Anbieter von Netzwerktechnologien, stand vor der Herausforderung, die Effizienz seiner globalen Vertriebskampagnen zu steigern. Das Unternehmen hatte eine Vielzahl von Produkten für unterschiedliche Märkte und Kundensegmente, aber keine einheitliche Strategie zur Synchronisation der verschiedenen Vertriebskanäle.
Herausforderung
- Die digitalen Vertriebskanäle waren nicht mit den klassischen Vertriebsteams abgestimmt, was zu ineffizienten Prozessen führte.
- Kundeninteraktionen wurden nicht ausreichend personalisiert, da Marketing- und Vertriebsdaten in getrennten Systemen gespeichert waren.
- Die Vertriebszyklen waren zu lang, weil potenzielle Kunden nicht zur richtigen Zeit mit relevanten Informationen angesprochen wurden.
Lösung
Cisco setzte auf eine Kombination aus Customer Data Platform (CDP), KI-gestützter Automatisierung und Predictive Analytics, um die Omnichannel Sales Experience zu optimieren.
Kernmaßnahmen
- Einsatz einer CDP für eine 360-Grad-Kundensicht: Cisco implementierte eine CDP von Tealium, um alle relevanten Kundeninteraktionen aus CRM, Web-Analytics, Social Media und Marketing-Automation-Plattformen zu konsolidieren.
- KI-gestützte Predictive Bidding-Technologie: Google Ads und LinkedIn-Kampagnen wurden durch KI-Modelle gesteuert, die automatisch erkannten, wann ein Interessent eine hohe Kaufwahrscheinlichkeit aufwies.
- Omnichannel-Personalisierung: Nutzer, die sich über bestimmte Themen informierten, erhielten automatisierte Follow-up-E-Mails, maßgeschneiderte LinkedIn-Ads und gezielte Retargeting-Anzeigen auf Google.
- Automatisiertes Lead-Scoring: Ein intelligentes Lead-Scoring-System analysierte in Echtzeit das Verhalten potenzieller Kunden und bewertete deren Kaufbereitschaft. Vertriebsmitarbeiter erhielten automatisch eine Benachrichtigung, wenn ein Lead bereit für den direkten Kontakt war.
Ergebnisse
- 29 Prozent geringere Kosten pro Lead, da ineffiziente Werbeausgaben durch KI-gestützte Anzeigenoptimierung reduziert wurden.
- 70 Prozent höhere Engagement-Rate bei Retargeting-Kampagnen, weil Nutzer mit hochrelevanten Inhalten zur richtigen Zeit angesprochen wurden.
- 22 Prozent kürzere Sales-Zyklen, da Vertriebsteams sich auf vorqualifizierte Leads konzentrieren konnten.
- 45 Prozent höhere Lead-Conversion-Rate, weil die Omnichannel-Strategie die Customer Journey optimal orchestrierte.
Laut einem internen Cisco-Report (2024) konnte das Unternehmen durch die datengetriebene Omnichannel-Strategie nicht nur die Conversion-Rate verbessern, sondern auch den ROI seiner Marketingmaßnahmen um 35 Prozent steigern.
Diese beiden Best Practices zeigen eindrucksvoll, wie führende Unternehmen mit der richtigen Kombination aus CDP, KI-gestützter Kampagnensteuerung und automatisierter Lead-Bewertung ihre Vertriebs- und Marketingprozesse effizienter gestalten können. Unternehmen, die frühzeitig in Omnichannel-Technologien investieren, profitieren von höheren Abschlussraten, besseren Kundenbeziehungen und einer nachhaltig optimierten Vertriebsstrategie.
Blick in die Zukunft
Was Unternehmen jetzt tun müssen, um nicht den Anschluss zu verlieren
Die Transformation des B2B-Vertriebs hin zu einer durchgängigen Omnichannel Sales Experience ist nicht länger eine Option, sondern eine Notwendigkeit. Unternehmen, die auf CDPs, Predictive Analytics und KI-gestützte Vertriebsprozesse setzen, profitieren von signifikanten Effizienzsteigerungen und einer besseren Kundenansprache.
Was Unternehmen jetzt tun sollten
1. Investition in eine CDP: Ohne eine zentrale Datenbasis bleibt die Omnichannel-Strategie lückenhaft.
2. Automatisierung des Lead-Managements: KI-gestützte Tools helfen, vertriebsrelevante Leads effizienter zu identifizieren.
3. Omnichannel-Kommunikation optimieren: Alle Kanäle sollten synchronisiert und mit relevanten Inhalten bespielt werden.
Die Synchronisation von Marketing und Vertrieb ist dabei der entscheidende Erfolgsfaktor. Unternehmen, die bereits heute in datengetriebene Omnichannel-Strategien investieren, werden in der Zukunft die Marktführer im B2B-Vertrieb sein.