Leadvolumen allein reicht nicht aus.
Warum klassische Leadkampagnen im komplexen MedTech-Umfeld ins Leere laufen.

Viele MedTech-Unternehmen investieren massiv in Leadgenerierung – mit wachsender Frustration. Trotz aufwendiger Kampagnen, Messeauftritte oder Content-Angebote bleibt der wirtschaftliche Ertrag oft hinter den Erwartungen zurück. Konversionsraten stagnieren, der Vertrieb klagt über irrelevante Kontakte, das Marketing verliert an strategischem Einfluss.

Doch das Problem liegt selten an den eingesetzten Kanälen – sondern am überholten Konzept dahinter: Ein linearer Funnel, der den Lead als Zielpunkt versteht, wird der Realität in MedTech nicht gerecht.

Im Gegensatz zu anderen B2B-Sektoren ist der Entscheidungsprozess im MedTech-Vertrieb selten monokausal. Stattdessen handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Akteure – medizinisches Fachpersonal, technische Leitung, Einkauf, IT und Klinikverwaltung – mit jeweils eigenen Informationsbedürfnissen und Entscheidungslogiken. Hinzu kommen regulatorische Anforderungen, klinikspezifische Entscheidungsstrukturen und ein hoher Bedarf an Erklärung und Vertrauen.

Ein klassisches Funnel-Denken verkennt diese Vielschichtigkeit – und führt zu einem unproduktiven Lead-Pipeline-Paradoxon: viele Kontakte, aber wenig Fortschritt.

Studie: 67 % der MedTech-Marketer sehen laut Deloitte in der fehlenden Zielgruppenpräzision den Hauptgrund für ausbleibenden ROI ihrer Leadkampagnen.
Quelle: Deloitte, „Reimagining MedTech Commercial Models“, 2024

Ein Lead ohne Kontext ist nur ein Kontakt.
Warum Rollenverständnis und Timing im Buying Center entscheidend sind.

In MedTech reicht ein einzelner Touchpoint – etwa ein Whitepaper-Download oder Messekontakt – selten aus, um eine Opportunity zu entwickeln. Die Ursache liegt in der fragmentierten Natur des Buying Centers. Während Ärztinnen und Ärzte auf klinische Evidenz und Wirksamkeit achten, interessieren sich technische Leiter für Integrationsfähigkeit und Wartung, der Einkauf für ROI und Compliance, und die IT für Datenschutz und Systemkompatibilität.

Ein Vertriebsimpuls, der für eine Rolle im Buying Center relevant ist, kann für eine andere vollständig belanglos sein – oder sogar Vertrauen zerstören. Diese Asynchronität führt dazu, dass viele Leads zwar Engagement zeigen, aber dennoch keine Entscheidungsreife entwickeln.

Relevanz in der Medizintechnik bedeutet daher mehr als Fachbezug. Es bedeutet Rollenspezifik, kanalübergreifende Kontextualisierung, zeitliche Passung und ein tiefes Verständnis des klinischen Umfelds.

Studie: Nur 29 % der MedTech-Anbieter differenzieren ihre Kommunikation systematisch nach Rollen im Buying Center.
Quelle: BCG, „Why Customer Centricity Matters in MedTech“, 2023

Von der Kampagne zur Beziehung.
Wie MedTech-Anbieter den Customer Lifecycle aktiv steuern können.

Der Ausweg aus der Lead-Falle ist kein radikaler Bruch – sondern ein strategischer Perspektivwechsel: Weg von kurzfristigen Kampagnenzielen, hin zu einem systematischen Enablement-Ansatz entlang des gesamten Customer Lifecycles.

Customer Lifecycle Enablement bedeutet:

Im Zentrum steht nicht der Lead – sondern die Beziehung. Das Ziel ist nicht die kurzfristige Conversion, sondern die langfristige Entwicklung einer kundenzentrierten, datenbasierten Journey.

Mehr als nur ein Produkt.
Wie Medtronic mit dem InPen-System nachhaltige Patientenbeziehungen schafft.

Ein eindrucksvolles Beispiel liefert Medtronic mit dem vernetzten Insulin-Pen „InPen“. Die Kombination aus Hardware, App und begleitender Infrastruktur ermöglicht eine datengestützte Betreuung über den gesamten Nutzungszyklus hinweg.

Dabei werden kontinuierlich Nutzungsdaten erhoben und in individualisierte Betreuung übersetzt – u. a. durch Reminder-Logiken, Feedback-Schleifen, Glucose-Reports und Empfehlungen zur Dosisanpassung. Das führt nicht nur zu medizinisch messbaren Verbesserungen, sondern auch zu einer intensiveren, vertrauensbasierten Patientenbeziehung.

Impact laut Medtronic:

Diese datenbasierte Patientenbindung lässt sich auch auf B2B-Märkte wie MedTech-Provider adaptieren – z. B. durch digitale Assistenzsysteme, KI-gestützte Produktempfehlungen oder automatisierte Service-Touchpoints.

Von der Theorie zur Praxis.
Wie Sie datengetriebene Relevanz entlang des Lifecycles umsetzen.

Die Transformation vom Lead-Funnel zum Customer Lifecycle Enablement ist kein radikaler Umbruch – aber ein Paradigmenwechsel im Betriebsmodell.

Diese fünf Hebel zeigen den Weg:

  1. Segmentierung: Inhalte gezielt nach Fachbereichen (z. B. Kardiologie, Chirurgie), Rollen (Ärzte, Technik, Einkauf) und Anwendungsszenarien clustern
  2. Journey Design: Customer Journeys mit klaren Übergaben und orchestrierten Touchpoints zwischen Marketing, Vertrieb und Service definieren
  3. Datennutzung: Bestehende Produkt-, Service- und Nutzungsdaten aktiv als Trigger nutzen – für Empfehlungen, Next Best Actions und Reinvest-Impulse
  4. CDP & Datenstruktur: Aufbau einer Customer Data Platform oder Äquivalent, um kanalübergreifende Relevanz sicherzustellen
  5. Enablement-Strecken statt Kampagnen: Inhalte entlang der tatsächlichen Customer Journey ausspielen – automatisiert, modular und nutzerzentriert

Studie: Nur 24 % der befragten MedTech-Anbieter geben an, den Customer Lifecycle systematisch zu steuern – obwohl 81 % darin ein hohes Umsatzpotenzial sehen.
Quelle: Adobe, „Digital Trends in Healthcare“, 2024

Wer Wirkung will, muss Relevanz schaffen.
Wie datengetriebenes Enablement MedTech erfolgreicher macht.

In einem Marktumfeld, das von Innovationsdruck, Preiswettbewerb und komplexen Entscheidungswegen geprägt ist, gewinnen nicht die lautesten Marken – sondern die relevantesten.

Customer Lifecycle Enablement ist keine Option mehr, sondern strategische Notwendigkeit. Es ersetzt das alte Paradigma der Lead-Fokussierung durch ein neues Wirkmodell:

Die zentrale Frage lautet daher nicht mehr: Wie viele Leads haben wir generiert? Sondern: Wie viele relevante Beziehungen konnten wir systematisch aufbauen und entwickeln?

Wachstumsdruck trifft auf strategische Steuerungslücke
Warum viele B2B-Unternehmen trotz hoher Lead-Zahlen stagnieren

In einer Zeit, in der 82 % der deutschen Unternehmen über Fachkräftemangel klagen und gleichzeitig mit einem Überangebot an Tools zur Lead-Generierung konfrontiert sind, stellt sich eine zentrale Frage: Warum stagnieren so viele Unternehmen trotz hoher Lead-Zahlen? Die Antwort liegt nicht in der Quantität der Leads, sondern in der Steuerbarkeit der Customer Journey.

Investitionen steigen, Ergebnisse bleiben aus
Marketingbudgets wachsen – doch der Output hinkt hinterher

Die deutsche B2B-Landschaft 2024 präsentiert ein Paradoxon: Während McKinseys „State of Marketing 2024“ zeigt, dass 80 % der deutschen Unternehmen zwischen 5–13 % ihres Umsatzes in Marketing investieren, klagen gleichzeitig 90 % der Vertriebs- und Marketingfachleute über schlecht aufeinander abgestimmte Teams. Das Ergebnis? Ineffizienzen, die einem typischen B2B-Unternehmen mit 1 Milliarde USD Umsatz rund 1,5 % des Jahresumsatzes kosten.

Tools schaffen Illusion von Kontrolle
Fehlende Orchestrierung führt zu unverbundenen Kundenerlebnissen

Deutsche Unternehmen haben in den letzten Jahren massiv in MarTech-Stacks investiert. Die ZHAW-Studie „Marketing Automation & AI Report 2024“ offenbart jedoch eine ernüchternde Realität: Nur 14 % der befragten B2B-Unternehmen nutzen spezialisierte KI-Datenanbieter für ihre Leadgenerierung, während 41 % immer noch ausschließlich auf Grunddaten wie Namen und Firma bei der Personalisierung setzen. Der durchschnittliche Lead Automation Maturity Index (LAMI) liegt bei lediglich 36 von 100 Punkten.

Die Matelso Lead Management Studie 2024 unterstreicht das Dilemma dramatisch: 23 % aller telefonischen Kontaktaufnahmen werden nicht angenommen, nur 44 % der Unternehmen aus der Bau- und Immobilienbranche antworten überhaupt auf Kontaktformularanfragen.

Ohne Journey-Steuerung bleibt Wachstum Zufall
Warum Lead-Volumen allein kein verlässlicher Erfolgsfaktor ist

Unternehmen, die Wachstum als strategisches Ziel verfolgen, müssen von der reinen Lead-Quantität zu einer datenbasierten Journey-Steuerung übergehen. Denn nur durch steuerbare Customer Journeys wird aus zufälligem Wachstum systematischer Erfolg.

McKinsey zeigt: Unternehmen mit gemeinsamer Leitung von Vertrieb und Marketing (Chief Revenue Officer) wachsen 1,8-mal schneller als ihre Wettbewerber – nicht wegen besserer Tools, sondern wegen besserer Orchestrierung.

Was steuerbare Customer Journeys wirklich ausmacht
Von der linearen Funnel-Logik zur orchestrierten Entscheidungsreise

Funnel war gestern – Multichannel ist Realität
Kaufprozesse verlaufen nicht mehr linear, sondern adaptiv und vielschichtig

Traditionelle Funnel-Modelle basieren auf linearer Bewegung – von Awareness bis Purchase. Die Realität 2024 ist komplexer: Kunden nutzen im Schnitt sieben Kanäle während ihrer Entscheidungsreise (Adobe, „Digital Trends Report 2024“).

Steuerung heißt nicht Kontrolle
Relevanz, Timing und Handlungssignale ersetzen Push-Logiken

Steuerbare Journeys stellen nicht Manipulation in den Fokus, sondern optimale Passung: Wer den richtigen Content zum richtigen Zeitpunkt über den richtigen Kanal liefert, senkt Akquisekosten um bis zu 50 %, steigert Umsatz um 5–15 % und verbessert den Marketing-ROI um bis zu 30 % (McKinsey, „State of Marketing 2024“).

Drei Säulen erfolgreicher Journey-Steuerung
Daten, Segmentierung und Orchestrierung als Erfolgsfaktoren

1. Daten-Foundation: Erfolgreiche Unternehmen kombinieren im Schnitt 2,4 Datenquellen (z. B. LinkedIn, Events, Empfehlungen) – kontinuierlich angereichert und verknüpft.

2. Intelligente Segmentierung: Nur 34 % segmentieren nach Interessen – diese erzielen aber 22 % bessere Lead-Qualität.

3. Orchestrierung: Erst 12 % setzen auf KI-gesteuertes E-Mail-Marketing – Tendenz steigend.

Die drei Hauptursachen für unsteuerbare Journeys
Wo die meisten B2B-Organisationen heute noch scheitern

Fragmentierte Touchpoints brechen den Fluss
Marketing und Vertrieb operieren in getrennten Realitäten

Silos dominieren: Marketing misst Leads, der Vertrieb zählt Abschlüsse. Die Folge: ein Bruch im Erleben der Journey.

Beispiel: Ein Fertighaus-Interessent lädt ein Whitepaper herunter (Marketing), erhält unpassende Follow-ups (Automation) und wird telefonisch mit Standardfragen konfrontiert (Vertrieb) – ohne Bezug zur eigentlichen Anfrage.

Fehlende Daten und schwache Segmentierung
Kaufbereitschaft bleibt oft unsichtbar – trotz hoher Interaktionen

56 % der Unternehmen bewerten Leads noch manuell – ohne strukturierte Scoring-Logik, ohne Predictive Analytics. (ZHAW, „Marketing Automation & AI Report 2024“).

Aktionismus ersetzt strategische Führung
Output-Orientierung führt zu operativer Hektik statt Wirkung

69 % der Unternehmen planen mehr Branding-Budget – aber nur 50 % der CMOs sehen den Beitrag des Marketings klar, während 90 % der CEOs überzeugt sind, ihn zu kennen (McKinsey, „State of Marketing 2024“).

Die drei zentralen Hebel für steuerbares Wachstum
Wie moderne Journey-Architekturen systematisches Wachstum ermöglichen

Datenbasierte Segmentierung statt Bauchgefühl
Needs Clustering macht Relevanz skalierbar und Conversion planbar

Case: Ein Fertighaushersteller ersetzt demografische Cluster durch Bedürfnisprofile – z. B. „Effizienz-Optimierer“ oder „Design-Individualisten“. Ergebnis: +34 % Conversion, –28 % Sales Cycle.

Automatisierte Journey-Logik auf Basis echter Signale
Trigger, Scoring und Next Best Actions verbinden Relevanz mit Effizienz

Dreistufige Steuerung:

Case: Automatisierte Journey für „Effizienz-Optimierer“ mit Content-Triggern, Retargeting, Beratung und Abschluss → 67 % höhere Lead-Qualität, 52 % bessere Conversion.

Feedback-Loops machen Wirkung sichtbar und steuerbar
Messbarkeit über KPIs, Attribution und Predictive Analytics

KPIs: Journey Velocity, Content Engagement Score, Propensity Score
Modelle: Multi-Touch-Attribution, Channel-ROI, Drop-off-Analyse
Tools: Predictive Scoring & Conversion-Prognose

Case: Dashboard-Einführung → +45 % Conversion, –38 % Sales Cycle, +28 % Order Value

Fazit
Steuerbare Customer Journeys sind der neue Wachstumsschlüssel

Warum Unternehmen jetzt die Grundlage für nachhaltigen Erfolg legen müssen

Mehr Leads reichen nicht – es braucht bessere Wege zum Kunden
Wachstum entsteht durch Steuerbarkeit, nicht durch Masse

McKinsey zeigt: CRO-geführte Organisationen wachsen 1,8× schneller – weil sie gezielt orchestrieren statt nur mehr Leads zu erzeugen.

Journey Enablement ist eine Führungsaufgabe
Strategie, Technologie und Kultur müssen neu zusammengedacht werden

Wachstum entsteht durch:

Jetzt ist der richtige Moment, um die Weichen neu zu stellen – mit steuerbaren Journeys für systematisches Wachstum.